Achtsamkeit – über 2’500 Jahre alt
Der Begriff «achtsam» ist höchst beliebt – in Werbung für allerlei Konsumgüter und Dienstleistungen wird er benutzt, sogar politische Parteien und andere Interessensvertreter beanspruchen ihn gerne für sich. Dessen ursprüngliche Bedeutung wird jedoch durch diesen allgegenwärtigen Gebrauch stark verwässert, wenn nicht sogar verzerrt. Aber woher kommt der Begriff und was ist dessen tatsächliche Bedeutung?
Achtsamkeit (engl. mindfulness) ist die Übersetzung des Wortes «sati» aus den frühbuddhistischen Schriften, den Pali-Texten. Achtsamkeit war und ist das Herzstück der buddhistischen Meditation. Die Definition dieser alten indischen Praxis ist jedoch gar nicht so einfach, selbst innerhalb der buddhistischen Traditionen gibt es unterschiedliche Auffassungen.
Klar ist jedoch, dass die Achtsamkeitspraxis im 20. Jahrhundert ihren Weg in die westliche Psychotherapie gefunden hat, wo sie sich seither etabliert hat. Schliesslich hat sie ihren Platz inmitten der heutigen Gesellschaft eingenommen, insbesondere aufgrund des Programms «Mindfulness-Based Stress Reduction» (MBSR), der «achtsamkeitsbasierten Stressbewältigung» nach Jon Kabat-Zinn.
Gemäss der Definition von Jon Kabat-Zinn ist mit Achtsamkeit der Geisteszustand gemeint, der entsteht, wenn man absichtsvoll aufmerksam im gegenwärtigen Moment ist – und zwar ohne diese Erfahrung zu bewerten. Wir sind demnach achtsam, wenn wir uns bewusst dem gegenwärtigen Moment zuwenden, ohne diesen zu beurteilen.